MagAmp

Magamp_thumbnail.jpgEine vergessene Technologie

Das Prinzip des magnetischen Verstärkers (saturable reactor) ist eigentlich schon seit über 100 Jahren bekannt, und es war um 1960 die Idee von Lars Lundahl, diese Technik erstmals im Audiobereich einzusetzen. Danach hat es nochmals 50 Jahre gedauert bis AcousticPlan einen weltweit einzigartigen Verstärker, den MagAmp, auf der Basis dieses Prinzips fertigen konnte.

Geschichtliches

Schon als junger Ingenieur war Lars Lundahl an der High-Fidelity Musikwiedergabe interessiert und entwickelte einige Röhrenverstärker, hauptsächlich für den Eigenbedarf. Während dieser Zeit veröffentlichte er mehrere Artikel über Audio-Ausgangsübertrager in schwedischen Elektronikmagazinen. Später, während der Entwicklung eines Servo-Systems für den schwedischen J35 Draken „Dragon“ Kampfjet, führten Lars Lundahl diese Erkenntnisse zu seinem fundamentalen Wissen über magnetische Verstärker. In dieser Zeit - es gab noch keine Transistoren - reifte in ihm der Gedanke, einen Audioverstärker mit magnetischen Verstärkern zu entwickeln. 1959 gründete er seine eigene Transformatorenmanufaktur und erst Ende der 80er Jahre konnte er seinen Traum vom magnetischen Verstärker realisieren. Das Resultat hat weltweit in zweierlei Hinsicht Audiophile in Erstaunen versetzt: zum einen wegen der bemerkenswerten Klangqualität und zum anderen wegen seiner eigenwilligen Funktionsweise.

Das Prinzip

Das Prinzip des magnetischen Verstärkers (Transduktor) unterscheidet sich grundsätzlich von einem Verstärker mit Röhren oder Transistoren. Transduktoren, als einzelne Elemente betrachtet, sind Bauteile mit extrem unlinearer Charakteristik, während es sich bei Röhren und Transistoren um linear verstärkende Bauteile handelt. Ein Transduktor ist wie ein gewöhnlicher Übertrager mit zwei Wicklungen und einem amorphen Metallkern aufgebaut. Die Besonderheit des Kerns ist jedoch seine extrem hohe Permeabilität und seine scharfe Sättigungs- charakteristik. Im MagAmp arbeitet jeder Transduktor als selbstgesteuerter Gleichrichter mit zwei Ereignisphasen: der Arbeitsphase und der Entsättigungsphase.

In der ersten Phase, der Arbeitsphase, bewirkt das Musiksignal eine amplitudenabhängige Vormagnetisierung des Kerns, während der Transduktor noch gesperrt ist. Wenn dann nach einer gewissen Zeit der Kern in Sättigung gerät, beginnt der Stromfluss, dessen Dauer von der Vormagnetisierung (Musiksignal) abhängig ist. In der zweiten Phase, der Entsättigungsphase, wird der Kern aus dem Zustand der Sättigung gezwungen und somit der Stromfluss unterbrochen. Der Kern ist nun für die wiederkehrende erste Phase vorbereitet.

Jeder Kanal des MagAmps besitzt vier Transduktoren, ähnlich wie in einer Class-A Gegentaktstufe. Während sich zwei Transduktoren in der ersten Phase, der Arbeitsphase, befinden, sind die anderen beiden in der Entsättigungsphase.

Ein Nachteil des selbstgesteuerten Gleichrichters ist, dass der Stromfluss durch die Transduktoren nur in einer Richtung möglich ist. Durch einen genialen Schaltungstrick, bei dem die zwei Stereokanäle elektrisch in Reihe geschaltet werden, ergibt sich wieder ein kompletter Stromkreislauf. Bemerkenswert dabei ist, dass der linke und der rechte Kanal völlig unterschiedlich aufgebaut sind.

Die Ausgänge verhalten sich wegen den Ausgangsübertragern äquivalent zu konventionellen Röhrenverstärkern. Sie sind kurzschlussfest und dürfen nicht gebrückt werden.
Technische Daten:
Eingänge: 4 x Line
Empfindlichkeit: Eingang 1-4 200 mV
Fremdspannungsabstand: 95 dB(A)
Ausgänge: Lautsprecher 2 x 15W
Abmessungen (B x H x T): 260 x 170 x 350
Gewicht: 19 kg mit externem Netzteil
Ausführung: Front blau, Korpus silber
Sonderausführungen auf Anfrage

Das letzte Exemplar mit originalen LUNDAHL-Transformern bei uns vorführbreit!

Cai Brockmann schreibt in der IMAGE hifi 1/2010